top of page
Suche
  • Rheingau 3D

Ein Idyll ginge verloren

Leserbrief von Dr. Wolfgang Dertz


Wenn man Rauenthal in Richtung Wald verlässt, vorbei an Sportplatz, Grillhütte und Wassertretanlage, passiert man eine liebliche reich gegliederte Landschaft, mit Baumgruppen und grasenden Schafherden. Um diese reizvolle Partie hat sich Herr Dr. Brack mit seiner Stiftung große Verdienste erworben. Baumreihen säumen den Weg, so dass man von der Stromleitung kaum etwas sieht, und spenden dem Wanderer Schatten. An der „Grünen Bank“ kann er rasten und wählen, ob er den Kemeler Weg am „Hirschsprung“ entlang nimmt oder bergauf zur Bittereiche geht oder durch den Heidekeller nach Kiedrich oder aber an der „Elefantenbuche“ entlang hinab zur Rausch wandert.


Falls man sich am 25.Februar für Windräder entscheidet, was ausgerechnet  der Rauenthaler Dr. Brack ständig vehement fordert, betritt der Wanderer hier einen industriellen Komplex, möglicherweise zusammen mit der Fläche in Kiedrich nebenan, 250 m hohen Bauwerken mit störendem Gebrumm und Flügelschlag, 20 m breiten Stahlbeton-Fundamenten und breit aufgehauenen und begradigten Baustraßen und Kabeltrassen. Haben das der Eltviller Wald  und die reizvolle Landschaft verdient? Wie hoch sind der Strom- und Geld-Ertrag für Eltville tatsächlich, welche Kosten zahlt in Wirklichkeit die Allgemeinheit durch Netzausbau, Netzmanagement, Zwangsabregelungen, Negativpreise an der Strombörse bei großzügigen Entschädigungen für die Windkraftbetreiber dank des EEG und was wird dafür geopfert? Werden nicht etwa Gewinne privatisiert und Kosten sozialisiert? Fragestellungen, die die Wähler mit einem klaren „Nein“ zur Windkraft beantworten sollten.


Gerade für dieses Gebiet liegen jahrelange Dokumentationen der Großvögel und eine Raumnutzungsanalyse des Forstamts und der Jäger unter Beteiligung der Hess. Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz vor, die zeigen, dass Rot- und Schwarzmilan, Wanderfalke, Baumfalke, Uhu, Wespen- und Mäusebussard nicht nur hier bevorzugt ihre Bahnen ziehen. Die in den letzten Jahren entstandenen, aber sich schon längst wieder mit Baumsämlingen begrünenden Kahlflächen bieten reichlich Anreiz für ihre Beuteflüge. Nicht zu vergessen die alljährlich sogar bei Nacht stattfindenden Kranichzüge und der Schwarzstorch, der auch vorkommt. Ebenso Kleiner und Großer Abendsegler, Zwergfledermaus und andere Fledermausarten. Ihr aller Tod wäre vorprogrammiert. 


Und Rauenthal wäre nicht mehr durch Bubenhäuser Höhe, Baiken und Gehrn bekannt, sondern durch den Industriepark oberhalb des Dorfs.

37 Ansichten0 Kommentare

Comentários


bottom of page